Keratokonus Behandlung
Erkrankung & Behandlung
Florian Müller, Experte für medizinische Optik bei MUNICH EYE erklärt: Welche Therapien und Behandlungen gibt es bei Hornhauterkrankungen (Keratokonus/Keratotorus)?
Was ist ein Keratokonus?
Keratokonus ist eine krankhafte Vorwölbung der Hornhautmitte, die durch eine Gewebeschwäche verursacht wird. Durch den natürlichen Augeninnendruck gibt die Hornhaut nach Aussen nach: sie wird dadurch steiler.
Typischerweise senkt sich die Spitze der Hornhaut nach unten (temporal-unten).
Bei Keratokonus sind fast immer beide Augen betroffen und die dünnste Stelle der Hornhaut ist meist auch die steilste Stelle der Hornhaut.
Heute geht man davon aus, dass die Gewebeschwäche im oberen 1/3 der Hornhaut stattfindet und diese auf kleinste Risse in der Bowmann-Membran zurückzuführen sind.
Im histologischen Schnitt ist bei Keratokonus eine Aufquellung und Aufweichung der Hornhaut in der unteren Hälfte sichtbar.
Keratokonus - Welche Symptome?
- Unscharfes, verschwommenes Sehen
- Bei fortgeschrittener Form Kontaktlinsenunverträglichkeit
- Doppelbilder
- Erhöhte Blendempfindlichkeit
- Schlechtes Sehen bei Dämmerung und in der Nacht
Unterschied zum Keratotorus (PMD)
Sehr oft wird der Keratokonus mit der „Schwestererkrankung“ nämlich dem Keratotorus (Pellucid Marginal Degeneration, PMD) verwechselt. Bei PMD liegt sehr oft keine ausgeprägte Ausdünnung der Hornhaut vor und die Sehleistung lässt sich durch Brillengläser lange gut korrigieren.
Wer ist vom Keratokonus betroffen?
Männer zwischen 20 und 45 sind am stärksten vom Keratokonus betroffen. Häufiger als in Mitteleuropa kommt der Keratokonus im Orient, Nordafrika und Südamerika vor. Nach dem 50. Lebensjahr kommt der Keratokonus i.d.R. zum Stillstand, da die Hornhaut ab 50 steifer wird und dem Augeninnendruck nicht mehr so leicht nachgibt.
In Deutschland ist das Vorkommen von Keratotorus (PMD) deutlich häufiger als der „echte“ Keratokonus.
Gerade deshalb ist eine eingehende Diagnostik vor einer Therapie des Keratokonus sehr wichtig, um diese von anderen Hornhauterkrankungen zu unterscheiden.
Am häufigsten betroffen sind Männer zwischen 20 und 40: mit fortschreitendem Keratokonus werden Kontaktlinsen immer schlechter vertragen.
Wie ist der Verlauf beim Keratokonus?
Sehr häufig zeigen sich die ersten Anzeichen für einen Keratokonus ab Anfang 20: Während die Sicht bei Tage noch sehr gut ist, zeigen sich nachts die ersten „Doppelbilder“ oder Strahlenkränze.
Oft zeigt sich der fortschreitende Keratokonus durch stärkere Veränderung der Brillenwerte. Eine Zunahme der Hornhautverkrümmung ist das häufigste Frühzeichen.
Nimmt die Unregelmäßigkeit der Hornhaut durch seine Aufsteilung zu, so ist dann auch das Sehen bei Tage betroffen. Eine volle Sehschärfe kann dann mit einer Brille nicht mehr erreicht werden.
In diesem Stadium können aber (formstabile) Kontaktlinsen die Unregelmäßigkeit häufig „ausgleichen“ und damit zu einem zufrieden stellenden Sehergebnis führen.
Wann sollte der Keratokonus therapiert werden?
Beim Keratokonus handelt es sich um eine progressive (fortschreitende) Erkrankung.
Je früher das Fortschreiten des Keratokonus gestoppt wird, desto höher wird die Seherwartung sein. Mit anderen Worten: der Fortschritt der Erkrankung ist mit einer oft unwiederbringlichen Abnahme der Sehschärfe verbunden.
Daher sind wir der festen Überzeugung, dass der Keratokonus bei Patienten im Risikoalter (20 bis 45) bereits sofort mit der Diagnosestellung therapiert werden sollte.
Da es derzeit keine sicheren Vorhersagen darüber gibt ob ein Keratokonus sich schnell weiterentwickelt oder nicht, gilt die frühzeitige Therapie als die sicherste Maßnahme zum langfristigen Erhalt der Sehschärfe.
Wie wird Keratokonus behandelt?
Moderne Keratokonus Behandlung, das iCXL - Iontophorese Crosslinking
Bei MUNICH EYE Augenzentrum München wird die derzeit modernste Behandlung des Keratokonus durchgeführt: das iCXL – Iontophorese Crosslinking. Dieses Verfahren zählt zu den Epi-on Methoden, d.h. es entfällt das Abschaben der Hornhaut.
OP Erfahrung einer Keratokonus Behandlung
Wir begleiten unsere Patientin Sarah W. bei Ihrer Behandlung.
Behandlungsmöglichkeiten - Welche Therapien stehen zur Verfügung?
Sehr lange war die Medizin im Glauben, dass man die fortschreitende Vorwölbung der Hornhaut bei Keratokonus mittels formstabiler Kontaktlinsen aufhalten kann. Diese These konnte jedoch wissenschaftlich nie bewiesen werden.
Da es jedoch lange Zeit auch keine weiteren Optionen zum „Ausbremsen“ des Kerakonus gab, hielt man hilfsweise an dieser Theorie fest.
Tatsache ist, dass formstabile Kontaktlinsen immer noch die beste Behandlungsmöglichkeit darstellen, um die Unregelmäßigkeit der Hornhaut auszugleichen und damit das best mögliche optische Ergebnis zu erreichen.
Formstabile Kontaktlinsen sind leider jedoch nicht in der Lage die Stoffwechselvorgänge der Hornhaut zu verbessern oder gar eine nachhaltige Verfestigung des Hornhautgewebes zu erreichen.
UV-Crosslinking
Die derzeit einzige Behandlungsmöglichkeit die eine Verfestigung des Hornhautgewebes – und damit eine Chance auf Progressionshemmung des Keratokonus – nachweisen konnte ist das > UV-Crosslinking mit Riboflavin.
UV-Crosslinking ist die erste Stufe der Keratokonus-Behandlung
Keratokonus Behandlung: Intracorneale Ringsegmente (ICRS)
Sogenannte > intracorneale Ringsegmente (ICRS) sind heute eine Alternative oder eine Ergänzung zu formstabilen Kontaktlinsen: sie ersetzen unseres Erachtens jedoch nicht die Stabilierungsbehandlung der Hornhaut mittels UV-Crosslinking .
Diese Mikroimplantate sind in der Lage eine deutliche Verbesserung der Hornhautsymetrie wiederherzustellen, sodass eine bessere Sehleistung mit Brille oder Kontaktlinsen erreicht werden kann.
Unserer Erfahrung nach kann nach einem UV-Crosslinking und anschliessender Versorgung mit intracornealen Ringsegmenten (ICRS) eine Verbesserung der Sehschärfe um 60% erreicht werden. Die Verbesserung der Sehschärfe ist jedoch ein langsamer Prozess und nimmt bis 6 Monate Zeit in Anspruch.
Lesen Sie hier weiter zu intracornealen Ringsegmenten (ICRS)
Intracorneale Ringsegmente können die Verformung der Hornhaut begradigen und somit den Keratokonus reduzieren.
Sehen Sie sich hierzu auch das folgende Informationsvideo an: ICRS zur Behandlung von mässigem bis starkem Keratokonus.
Durch die Implantation von intracornealen Ringsegmenten wird die Hornhaut abgeflacht. Die ICRS sind aus einem biokompatiblen Material und individuell anpassbar. Sie sind von aussen nicht sichtbar und im Auge nicht zu spüren. Die Operation erfolgt in Lokalanästhesie und Dämmerschlaf. Dauer der OP ca. 15 Minuten.
ICL - Implantierbare Kontaktlinsen
Während bei Keratokonus-Augen eine Laserkorrektur nicht in Frage kommt, können in Einzelfällen >implantierbare Kontaktlinsen (ICL) eine hilfreiche Alternative zur Brille sein. Da implantierbare Kontaktlinsen (ICL) eine vergleichbare Leistung wie Brillengläser haben, kommen Sie immer nur dann in Frage, wenn die Sehleistung mit Brille bereits akzeptabel ist. Die ICL kann somit bei Keratokonus die Brille ablösen. Sie kann jedoch nicht eine vergleichbare Sehleistung wie mit formstabilen Kontaktlinsen erreichen.
Lesen Sie hier weiter zu implantierbaren Kontaktlinsen (ICL)
Hornhauttransplantation
Bei fortgeschrittenen Verläufen, bei denen die Hornhaut zentral dünner als 400µm geworden ist, kann ein UV-Crosslinking nicht mehr angewendet werden. In solchen Fällen und bei Eintrübung der Hornhaut können Hornhauttransplantationen zur Rehabilitation der Sehleistung beitragen.
Lesen Sie hier weiter zur Hornhauttransplantationen
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